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Engagierte Führungskräfte (von morgen)
Israa Kretschmer über das FuturE-Programm
August 2023
von Lisa Winkler
Führungskraft im Ehrenamt: Israa Kretschmer, Delegierte in den Vereinsrat der Landesgruppe Bayern hatte die großartige Gelegenheit bei FuturE teilzunehmen – einem mehrwöchigen Programm der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, das ehrenamtliche Führungskräfte unterstützt sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Wie Israa das Programm erlebt hat, welche Learnings sie gemacht hat und warum sie auch anderen rät, an Programmen wie FuturE teilzunehmen, erzählt sie im Interview.
Liebe Israa, du hast dieses Jahr am FuturE teilgenommen. Kannst du uns erklären, was das FuturE eigentlich ist?
Ja klar, sehr gerne. FuturE möchte junge engagierte Erwachsene in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung stärken. In Vorträgen und Trainings zu Management- und Führungsthemen werden dir Tools gegeben, die dir helfen, besser in deine leitende Rolle zu finden. Außerdem bietet FuturE einen Ort, um sich mit anderen Ehrenamtlichen auszutauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden – für mich war das super wertvoll.
Wie bist du dazu gekommen? Und warum hast du dich letztendlich beworben?
Der Aufruf zu FuturE wurde, wie so häufig, über einen internen E-Mail-Verteiler von YFU verschickt. Daraufhin habe mich dann einfach beworben. Die Stiftung hat so viele Bewerbungen bekommen, dass sie schon im ersten Bewerbungsverfahren gleich die zweite Gruppe mitausgewählt hat. Ich war erfolgreich und wurde für den zweiten Jahrgang 2023 angenommen.
Ich habe mich beworben, weil ich es wichtig finde, mich auch als Ehrenamtliche weiterzubilden. Und auf persönlicher Ebene profitiere ich ja auch davon. Außerdem fahre ich total auf Seminare ab – schon als Austauschschülerin hatte ich viel Spaß dabei.
Wie cool, dass du an so einem Programm teilnehmen konntest! Was, würdest du sagen, waren deine größten Learnings?
Zum einen fand ich es sehr faszinierend, aus wie vielen unterschiedlichen Organisationen und Bereichen wir alle kamen. Ehrenamtliche aus Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen, Sportvereinen Förderwerken und Theatergruppen – ein bunter Mix aus coolen Leuten, mit denen ich mich super austauschen konnte. Ich war die Einzige aus dem Bereich Jugendaustausch.
Zum anderen wurde mir durch FuturE erst richtig bewusst, wie viel ich eigentlich schon aus meinem Ehrenamt weiß. Bei vielen Fragen hatte ich das Gefühl, bereits die Antworten zu kennen. Das liegt wohl daran, wie wir bei YFU im Ehrenamt zusammenarbeiten. Viele Menschen mit super viel Erfahrung in den verschiedensten Bereichen tragen ihr Wissen zusammen und geben dieses weiter. Da bekommt man das ein oder andere schon mit.
Ein weiteres Learning: YFU ist ein richtiger Big Player unter den gemeinnützigen Organisationen. Das war mir gar nicht so bewusst.
Wow, das war mir auch nicht so bewusst – spannend! Und es klingt so, als wären da viele interessante Leute dabei gewesen. Hast du eine Erinnerung an einen spannenden Austausch, den du dort mit jemandem hattest?
Eine Person, die mich besonders beeindruckt hat, war Erdal Tekin vom Aelius Förderwerk. Erdal ist Mitgründer einer Organisation, die bundesweit Stipendien an Schüler*innen vergibt und jungen Menschen damit hilft, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ihren Lebens- und Bildungsweg selbstbestimmt zu gestalten. Entstanden ist Aelius aus einer Freundesgruppe heraus, die ein Projekt im Bereich Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit starten wollte. Ich finde es sehr beeindruckend, sich das als Student zu überlegen und dann auch durchzuziehen.
Das hört sich sehr beeindruckend an! Sicherlich war das ein Wochenende, an dem es auf verschiedene Weise auch inhaltlich um eure ehrenamtliche Arbeit ging, oder? Wie war das Programm aufgebaut und mit welchen Themen habt ihr euch beschäftigt?
Das Seminar ging über einen Zeitraum von acht Wochen. Es gab ein Auftaktwochenende und ein Abschlusswochenende und dazwischen hatten wir eine Online-Phase. Beim Auftaktwochenende ging es zunächst um Basiswissen zu Organisation und Führung an sich: Was heißt überhaupt gemeinnützige Organisation? Und was bedeutet es, Führungskraft zu sein? Ausgehend von diesem Großen und Ganzen ging es dann auch um uns selbst und unsere leitende Rolle.
In den Online-Workshops hatten wir einmal in der Woche eine 90-minütige Session mit unterschiedlichen Gästen. In diesen konnten wir zu Themen, wie Fundraising, Digitalisierung und Vereinsrecht, Expert*innen unsere Fragen stellen. Besonders in der Sitzung zu Vereinsrecht habe ich so viel mitgenommen. Ich kann jetzt noch einmal besser verstehen, wie unser Verein arbeitet. Denn mir war gar nicht bewusst, dass es so genaue rechtliche Vorgaben gibt, die ein gemeinnütziger Verein zu erfüllen hat. Davor habe ich den Aufwand unserer Landesversammlung immer für ein bisschen übertrieben gehalten. Dass das alles genau im Bürgerlichen Gesetzbuch beschrieben ist, wusste ich nicht. Dadurch habe ich jetzt noch mehr Respekt vor der Arbeit unseres Vorstands.
Zum Ende des Programms haben wir nochmal ein Abschlusswochenende in Präsenz miteinander verbracht. Da konnte ich einiges für mich mitnehmen. Der Workshop zu agilen Methoden hat mir zum Beispiel gezeigt, wie ich als Führungskraft Meetings effizienter planen kann. Methoden zu Entscheidungsfindung fand ich auch sehr hilfreich. Sie werden mich in meine nächste Landesgruppenvorstandssitzung begleiten.
Das heißt, du würdest auch anderen Ehrenamtlichen empfehlen, daran mal teilzunehmen?
Ja, auf jeden Fall. Du kannst sehr viel für dich mitnehmen. Mir selbst hat es viele Denkanstöße, Impulse und Ideen gegeben, die ich jetzt in meinem Ehrenamt und privat umsetzen möchte. Besonders Menschen, die noch gar keine Erfahrung mit Führung gemacht haben, aber sich dafür interessieren, können sehr davon profitieren. Denn bei FuturE bekommst du alle wichtigen Tools an die Hand für einen guten Start als Führungskraft.
Gibt es noch etwas, was du zu diesem Programm gerne teilen möchtest?
Ja! Das FuturE war keine einmalige Sache, sondern soll in Zukunft regelmäßig stattfinden. Bald findet schon der dritte Jahrgang statt! Das heißt, es gibt noch für viele Ehrenamtliche die Möglichkeit, sich dort zu bewerben. Macht das auf jeden Fall, wenn es euch interessiert oder wenn ihr Lust habt, darüber nachzudenken, was es heißt, Führungskraft zu sein.
Also mich hast du jetzt auf jeden Fall motiviert!
Vielen Dank für diese spannenden Einblicke und für deine Zeit!
Du interessierst dich für das FuturE-Programm? Hier findest du alle Informationen zum Programm.