Hinter den Kulissen | Staff Exchange
Stick together like a Kaneeli Bun –
Julia's Staff Exchange bei YFU Estland
Im Sommer hatte ich das große Glück, für vier Wochen im Rahmen eines Staff Exchanges bei YFU Estland zu arbeiten. Als Referentin für Interne Kommunikation bot mir dieser Austausch die Gelegenheit, nicht nur neue Arbeitsabläufe und Strukturen kennenzulernen, sondern auch tiefer in die estnische Kultur und den Alltag meiner Kolleg*innen bei YFU Estland einzutauchen.
Warum ein Staff Exchange?
Warum wollte ich diesen Staff Exchange machen? Ich brauchte eine neue Perspektive – einen frischen Blick auf mich und meine Arbeit. Manchmal ist es wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, vor allem, wenn die kreative Energie einen Boost braucht. Ich habe mich für YFU Estland entschieden, weil sie in unserem Netzwerk für ihr starkes Ehrenamt bekannt sind. Daher war es für mich klar: Ich musste nach Estland reisen, um mehr über ihre Arbeitsweise zu erfahren.
In den vier Wochen habe ich viel Neues gelernt. Ich durfte meinen Kolleg*innen in verschiedenen Arbeitsbereichen über die Schulter schauen und habe bei einem Schulungswochenende mit 80 Ehrenamtlichen hautnah miterlebt, wie Engagement bei YFU Estland gelebt wird.
Besonders beeindruckt hat mich die Nähe der estnischen Kolleginnen zu ihren Ehrenamtlichen. Ich erinnere mich an die Ehrenamtskoordinatorin Kadi, die mir erzählte, dass sie alle ihre „Schützlinge“ mit Vornamen kennt. Durch die vergleichsweise kleine Basis von Ehrenamtlichen kann Wertschätzung in einem viel persönlicheren Rahmen stattfinden. Ein Beispiel dafür ist das "Best of the Best Dinner" für Ehrenamtliche. Einmal im Jahr werden Ehrenamtliche und Gastfamilien von ihren Mitmenschen für ihr Engagement nominiert. Bei einem Gala-Dinner kommen alle Nominierten zusammen, und die Gewinner*innen erhalten eine Auszeichnung. Wir sahen alle so elegant aus!
Auch die lösungsorientierte und optimistische Herangehensweise der estnischen Kolleg*innen hat mich sehr inspiriert. Ihr positives Mindset und ihre offene Kommunikationskultur haben ein Teamklima geschaffen, in dem ich mich sofort wohl gefühlt habe. Einige ihrer Ansätze möchte ich unbedingt in meine eigene Arbeit einfließen lassen.
It’s a People's Business
So wertvoll der fachliche Austausch auch war, es waren die Menschen, die meine Zeit wirklich besonders gemacht haben. Bereits in den ersten Tagen habe ich mich sehr willkommen gefühlt. Genau wie in unserer Geschäftsstelle durfte ich einfach ich selbst sein.
In den vielen Gesprächen, die ich mit den Kolleg*innen führen konnte, ging es nicht nur um die Arbeit, sondern auch um die gemeinsamen Werte und Ziele, die unsere Organisationen verbinden. Ich habe erlebt, wie stark die Identifikation und die Verbundenheit sind – und wie viel wir voneinander lernen können, nicht nur in Bezug auf unsere Arbeit, sondern auch persönlich.
Das Beste: Ich habe Freundschaften geschlossen, die (hoffentlich) über meinen Aufenthalt hinaus bestehen bleiben. Ein spannender Ausflug ins Hochmoor Meenikunno im Süden Estlands mit Maris, schweißtreibende Hot-Yoga-Stunden mit Liisika und Taco-Abende bleiben in meinem Herzen.
Besonders in Erinnerung wird mir aber die Zeit bei meiner Gastmutter Maris bleiben. Sie hat mir einen authentischen Einblick in ihr Leben gegeben, der nachhallt und an den ich noch lange zurückdenken werden. Nur ein halbes Jahr älter als ich war sie wie eine Schwester für mich. Zusammen haben wir die tollsten Sachen gemacht: wir sind durch die tiefsten Wälder Estlands gewandert, in glasklaren Seen geschwommen, mit ihrer Tochter Berit shoppen gegangen und abends nach der Sauna haben wir uns die Couch geteilt und "Queen Charlotte" geguckt.
YFU ist ein People’s Business – das haben mir die vier Wochen noch einmal eindrücklich gezeigt.
Raus aus der Komfortzone!
Nicht zuletzt war diese Erfahrung auch eine Reise zu mir selbst. Vier Wochen in einer neuen Umgebung zu leben und zu arbeiten, war für mich eine mutige Herausforderung. Offen für Neues zu sein und proaktiv auf Menschen zuzugehen, hat mich gefordert – und gleichzeitig mein Selbstvertrauen in mich und meine Arbeit gestärkt. Raus aus der Komfortzone, rein ins kalte Wasser – darauf bin ich stolz.
Wird es ein Wiedersehen geben?
Definitiv – und nicht nur wegen der leckeren Kaneeli-Zimtschnecken (die von RØST Pagar in Tallinn oder Karlova Kohv in Tartu kann ich sehr empfehlen).
Der Staff Exchange hat mir gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen unseren Organisationen ist – sowohl fachlich als auch persönlich. Ich habe viele Eindrücke mitgenommen, die nun verarbeitet werden müssen und mich sicher noch lange begleiten werden.
Worauf ich mich besonders freue, sind die gemeinsamen Pläne, die wir geschmiedet haben. The best is yet to come – YFU Estland und ich haben definitiv nicht zum letzten Mal miteinander gesprochen.
Die Zeit bei YFU Estland hat mir einmal mehr vor Augen geführt, dass wir bei YFU nicht nur an der internationalen Verständigung für unsere Teilnehmer*innen arbeiten, sondern auch selbst davon profitieren. Wir wachsen zusammen – als Team, als Organisationen und als Menschen.
👉 Bei Fragen zum Staff Exchange könnt ihr euch gerne an mich wenden, [email protected].
Ich freue mich noch mehr davon zu berichten!