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#Engagiert | Queer | Buchempfehlung

Mein liebstes Queer-Buch —

Vier Engagierte, vier Bücher, vier Empfehlungen

 von Lisa Winkler

 

Juni 2023

 


 

The Paris Bookseller | Kerri Maher

 

Das Buch „The Paris Bookseller“ von Kerri Maher ist eine wunderschöne Ode an und für Bücherliebhabende. Die historisch-fiktionale Geschichte erzählt einen Teil des Lebens der Lesbenikone Sylvia Beach nach, wie sie nicht nur das berühmte „Shakespeare & Company“ in Paris eröffnete, sondern unter anderem auch wie sie es schafft, trotz unglaublicher Hürden und Misogynie „Ulysseus“ von James Joyce zu veröffentlichen.

 

Mahers Schreibstil ist ein bisschen ungewöhnlich, aber wer gerne Geschichten über Bücher, wahre historische Ereignisse und starke (queere) Frauen liest, ist genau hier richtig.

 

The Black Flamingo | Dean Atta

 

Das Besondere an "The Black Flamingo" ist, dass es ein Buch ist, das durchgehend in Versen geschrieben ist. Auch wenn das vielleicht erst mal prätentiös klingt, ist das Buch vom Lesegefühl her genau das Gegenteil! Man ist sofort Teil der Story und ich habe es z.B innerhalb eines Tages verschlungen! Mit jedem Vers lernt man den Hauptcharakter Michael besser kennen: Die Konflikte und Herausforderungen betreffen oftmals seine Identität und auch Sexualität und man hat das Gefühl, mit Michael gemeinsam während des Lesens aufzuwachsen und ihm zuzusehen, wie er lernt, seine Identität mit Selbstbewusstsein zu navigieren. Für Lesemuffel gibt es auch eine Hörbuchversion vom Autoren selbst eingesprochen.

Rückkehr nach Reims | Didier Eribon

 

Ein Austausch muss nicht erst im Zug oder Flugzeug auf dem Weg ins Gastland beginnen; zur Erfahrung von Andersartigkeit reicht manchmal schon das eigene Auswahlgespräch. Jene Erfahrung, die für viele von uns zentral am Anfang unseres Austauscherlebnisses stand, machte auch Didier Eribon, als er in den 1960er Jahren als schwuler Sohn einer französischen Arbeiterfamilie nach und nach in der intellektuellen Gesellschaft aufstieg - und dabei permanent mit seiner abweichenden sexuellen Identität und sozialen Herkunft konfrontiert wurde. Nach der Verleumdung zuerst der einen, dann der anderen, fand er schließlich einen Weg, mit den inneren Konflikten und Diskriminierungen seiner Jugend umzugehen. In der „Rückkehr nach Reims“ beschreibt er eindrücklich und intim, was es bedeutet, arm und schwul in einer Gesellschaft aufzuwachsen, die weder noch als Realität anerkennen will, wo der Ursprung für das Erstarken der extremen Rechten in Frankreich liegt, und warum wir im politischen Diskurs mehr über Macht und systemische Ungleichheit sprechen müssen.

 

They Never Learn | Layne Fargos

 

In Layne Fargos „They Never Learn“ wird Thriller mit queerer Liebesgeschichte verbunden. Das Buch erzählt von zwei starken bisexuellen Frauen, deren Geschichte in zwei parallelen Erzählsträngen verläuft, die sich im Laufe des Buches auf überraschende Weise kreuzen. Das Besondere an „They Never Learn“ ist, dass einer der beiden Erzählstränge aus der Sicht der Mörderin Scarlett erzählt wird. Scarlett wird als die eigentlich vermeintlich „Böse“ zur Heldin und Identifikationsfigur der Geschichte. Im zweiten Erzählstrang treffen wir auf Carly, die dabei ist, sich selbst zu finden, und die mit der Liebe, ihrem Selbstbewusstsein und ihren eigenen Aggressionen zu kämpfen hat. „They Never Learn“ bietet Spannung, überraschende Plot-Twists und ein Happy End für die Liebe.

 

 

 

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Autorin des Beitrags: Lisa Winkler, Engagierte und hauptamtliche Mitarbeitende bei YFU