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Hinter den Kulissen | GaliGrüadGs | Interview

GaliGrüadGs

Im Interview mit Julia Kastner

 

Oktober 2023

von Zoë Ebert

 

 

Steckbrief 

 

Austauscherfahrung: keine, dafür reist Julia gerne und viel – zum Beispiel dieses Frühjahr nach Vietnam!

 

YFU-Biographie

→ seit Mai 2022: Referentin für interne Kommunikation

 

… hat schon bei YFU gemacht:

→ Gastfamilienbesuch

→ Reisebegleitung nach Finnland

 

Lieblingslila: Pflaume


  

Hallo Julia!

Danke, dass du dir heute Zeit für ein kurzes Interview nimmst. Magst du dich einmal kurz vorstellen?

 

Hi! Ich bin Julia, 31 Jahre, komme aus einer kleinen Stadt im Speckgürtel von Hamburg und arbeite seit Mai 2022 bei YFU. Mit dem Thema Austausch hatte ich vor YFU nichts am Hut, ich bin da einfach reingerutscht. Jetzt bin ich sehr happy, dass ich hier bin.

 

 

Der Kern deiner Arbeit ist ja die Kommunikation im Verein. Jetzt mal eine gemeine Frage: Reden können wir doch alle, E-Mails schreiben auch. Wozu brauchen wir dann jemanden im Verein, der sich nur um interne Kommunikation kümmert?

 

Das ist eine gute Frage! Ich würde sagen, dass die interne Kommunikation in unserer Organisation strategischere Ziele verfolgt, im Gegensatz zu täglichen E-Mails und Gesprächen. Sie hat verschiedene Funktionen und soll möglichst viele Menschen in einer Organisation informieren, aktivieren und (ver)binden.

 

Theoretisch gesehen, stellt interne Kommunikation die Kommunikation zwischen Organisation und ihren Mitgliedern sicher und vermittelt relevante Infos. Das klingt jetzt alles super technisch und trocken. Für mich bedeutet interne Kommunikation, dass wir uns nahe sind, authentisch sind, einander zuhören und Menschen füreinander und für die Vision von YFU begeistern.

 

Ein Beispiel: Der Newsletter ist Sprachrohr für all die Dinge, die im Verein passieren, die uns bewegen und in unserer Vision verbinden. Er gibt Menschen und Initiativen bei YFU eine Plattform, um ihre Geschichten zu erzählen und ihre Anliegen voranzutreiben. Gleichzeitig schafft er Identität und Bindung bei den Menschen, die ihn lesen.

 

Neben dem Newsletter habe ich aber noch viele andere Aufgaben, die unsere Ehrenamtlichen-Basis stärken und die Kommunikation im Verein verbessern sollen. Immer weniger Menschen werden nach ihrem Austausch aktiv. Das ist ein Problem, das mich und viele andere Menschen bei YFU umtreibt und uns vor die Frage stellt: wie können wir junge Menschen nach ihrem Austausch für unsere Sache gewinnen und binden? Dafür entwickle ich mit einem ehren- und hauptamtlichen Team Kommunikationsmaßnahmen, die wir in der nächsten Saison austesten möchten.

  

Es ist wichtig, dass jemand diese Prozesse (mit)anstößt, begleitet und den Überblick über unsere interne Vereinskommunikation behält.

 

 

Was interessiert dich persönlich am Thema Kommunikation?

 

Mich begeistert, dass du mit Kommunikation Menschen bewegen kannst. Worte können verschiedene Emotionen hervorrufen und dich zum Handeln motivieren. 

 

Und in Bezug auf den Newsletter: Durch Kommunikation treten Menschen miteinander in Kontakt, die sonst nichts miteinander zu tun hätten. Dadurch eröffnen sich komplett neue Perspektiven. Es ist so schön, wie viele tolle Geschichten es im Verein gibt. Ohne diese Form der Kommunikation würden nur wenige diese Geschichten hören.

 

Außerdem ist es cool, dass man so kreativ sein darf und sich ausprobieren kann. Dass es auch ein Scheitern geben darf, wenn mal etwas nicht funktioniert und man es dann nochmal anders probiert.

 

 

Wie hast du eigentlich zu YFU gefunden? Und was hast du davor gemacht?

 

Ich bin viele Wege gegangen, um dort anzukommen, wo ich jetzt gerade sehr zufrieden  bin. Mit 16 habe ich eine klassische Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten angefangen und erfolgreich beendet. Neben meinem Vollzeitjob habe ich abends die Schulbank gedrückt, um mein Abi nachzuholen und im Anschluss dann Sozialökonomie in Hamburg studiert.

 

Mein erster Job nach dem Studium war in einem Start-Up. Dort habe ich viele Aufgaben und Rollen übernommen – auch die Rolle einer Podcasterin. Ein frischer Obstkorb und das neuste MacBook haben mich jedoch nicht lange halten können. Danach brauchte ich ein wenig Zeit, um mich neu zu orientieren. Als Bundesfreiwillige habe ich für eine kurze Zeit das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit für einen Kulturverein in Hamburg gemacht. So bin ich dann ins Vereinsleben gekommen und habe auf der YFU-Homepage die Stellenanzeige für eine Referentin für interne Kommunikation gesehen und mich beworben. Beim Bewerbungsgespräch mit meinem Chef, Andre, und dem Referenten der Geschäftsführung, Thomas, hatte ich gleich ein gutes Gefühl … and the rest is history!

 

 

Ich finde, dass ist ein super spannender Werdegang! Und es zeigt: Viele Wege führen zu YFU. Jetzt arbeitest du schon circa 1,5 Jahre im Mundsburger Büro. Was sind deine Highlights aus der bisherigen Zeit bei YFU?

 

Das Ehrenamts-Wochenende letzten Sommer in Würzburg gehört auf jeden Fall zu meinen Top-Highlights. Zusammen mit über 60 Ehrenamtlichen habe ich mir Gedanken zur Zukunft des Ehrenamts gemacht. Dabei habe ich wundervolle Menschen kennengelernt und durfte das erste Mal den YFU-Spirit erleben. Das hat mir sehr viel Motivation gegeben. Bis heute bin ich mit Menschen vom Wochenende verbunden, und aus einigen Kontakten sind sogar Freundschaften entstanden.

 

Auf ein Jahr MeinYFU-Newsletter bin ich natürlich auch mächtig stolz, und auf alle, die daran mitgearbeitet haben. Wir sind jetzt ein richtig cooles kleines Redaktionsteam, das viele Ideen hat und sich über neue Impulse und Mitglieder freut.

 

Mein absolutes Highlight sind meine Kolleg*innen in der Geschäftsstelle, ganz besonders meine Team-Ehrenamt-Kolleginnen Rahel und Janine. Die beiden und das gesamte Kollegium sind eine echte Bereicherung für mein Leben. Dass man sich gegenseitig motiviert und hilft, aber auch sehr persönliche Momente zusammen hat, das habe ich vorher so noch nicht erlebt. YFU ist einfach ein toller Arbeitgeber!

 

 

Was hält dein Licht am Brennen?

 

Jetzt, gerade in diesen konflikthaften Zeiten – dass ich den Glauben nicht daran verliere, dass die Menschen irgendwann friedlich zusammenleben können.

 

Und die Menschen um mich herum: Mein Freund, meine Familie, meine Freund*innen, meine Kolleg*innen – sie halten mein Licht auch am Brennen. Im Alltag sind es viele kleine Momente, die mich glücklich und optimistisch machen. Wenn man mal ohne Kopfhörer draußen unterwegs ist, sieht man so viele nette und freundliche Menschen: Einer Frau wird der Kinderwagen getragen, eine obdachlose Person freut sich über einen Kaffee, der ihr mitgebracht wird. Kleine Dinge, die einen daran erinnern, dass die Welt zwar oft schlimm ist, aber man in seinem eigenen Kosmos doch etwas bewirken kann.

 


Danke für das Gespräch, liebe Julia!