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YFU-Blog

Aktuelles aus Verein und Austauschwelt

„With Great Power Comes Great Responsibility”- über den Wert der YFU-Mitgliedschaft

3. April 2023

Seit seiner Rückkehr als Austauschschüler aus den USA (2012/2013) ist Sebastian Lindt sowohl Mitglied als auch Ehrenamtlicher bei YFU.  Wir haben mit ihm über den Wert, den die Mitgliedschaft für ihn und den Verein hat, und seine Motivation, YFU als Mitglied und als Ehrenamtlicher mitzugestalten und zu unterstützen, gesprochen. 


Lieber Basti, seit Ende 2013, also wenige Monate nach Deiner Rückkehr aus Deinem Austauschjahr in den USA, bist Du Mitglied bei YFU und engagierst Dich u.a. im Entsendeprogramm-Rat und in diversen Bereichen Deiner Landesgruppe. Welche Entwicklungen bei YFU haben Dich in den Jahren Deiner Mitgliedschaft bewegt, wo warst Du froh, als Mitglied ein Stimmrecht zu haben und hast dies gerne genutzt?  


Generell finde ich, die Mitgliedschaft ist eine gute Sache, um große Prozesse im Verein mitzubekommen. Man hat als Mitglied die Möglichkeit, mitzudenken, wie man den Verein voranbringen und alle dabei mitnehmen kann. Das finde ich sehr greifbar. Die Umgestaltung der Kennenlerntreffen (KLTs) für am Austauschjahr interessierte Schüler*innen ist für mich ein gutes Beispiel dafür. Das wurde während meiner Gremienzeit beschlossen und ich finde, das war etwas sehr Großes. Ich war da am Anfang sehr kritisch und habe die Änderungen hinterfragt – mittlerweile finde ich sie gut, denn sie bringen mehr Persönlichkeit und eine freundlichere Ebene in den Verein und die neuen Kennlerntreffen machen allen Beteiligten Spaß. Ich fand es sehr spannend, diesen Prozess zu begleiten und auch meinen persönlichen Prozess als Mitglied von „Ist das echt das Wahre?“ zu „Das gefällt mir gut und tut YFU gut.“ zu sehen. In solchen Situationen merke ich, dass es mir persönlich oft schwerfällt, outside of the box zu denken und Dinge grundlegend zu verändern – die Mitgliedschaft und die damit verbundenen Möglichkeiten ebnen mir aber einen Weg dahin.  


Mit Deiner Mitgliedschaft gibst Du YFUs Themen eine Stimme und eine Relevanz im gesellschaftlichen Diskurs und auch auf der politischen Ebene. Ist Dir das wichtig und warum? 


Ja, Demokratie ist mir wichtig und mir ist es wichtig, als Mitglied aktiv zu zeigen: YFU macht etwas für die Gesellschaft in Form von Demokratiebildung. Die Mitgliedschaft sehe ich als einfache Möglichkeit, diesen Support dauerhaft zu zeigen. Es geht um Wahlen, aber auch um Zivilcourage, um gesellschaftliches Verständnis füreinander und um ein Miteinander. Die Mitgliedschaft bei YFU bietet die Möglichkeit, diese Werte nach außen zu zeigen. Je mehr Mitglieder wir haben, desto stärker wirkt YFU außerdem, und wir zeigen so, dass es sich lohnt, YFU zu unterstützen. 

 

Themen, die mir als Mitglied und als Ehrenamtlicher am Herzen liegen, sind auf jeden Fall die KLTs und in den Landesgruppen dafür zu sorgen, dass es läuft und vorangeht. Letztendlich geht es darum, dass wir alle Teilnehmer*innen bestmöglich vor, während und nach dem Austausch begleiten können und zeigen, dass wir für die Leute da sind, dass wir alles daransetzen, dass der Austausch so gut wie möglich wird. Mir ist es wichtig, dass wir allen diese Chancen ermöglichen können, die ich schon hatte und nun gerne weitergeben möchte. 

 

Wie würdest Du junge Leute von einer Mitgliedschaft überzeugen? 


Die „Stimme“, die man bei YFU hat oder die man YFU gibt, ist am Anfang natürlich sehr abstrakt und wenig greifbar. Wenn die Teilnehmer*innen durch ihr Austauschjahr eine gewisse Demokratiebegeisterung erlangt haben, dann ist es einfacher, sie zu überzeugen: Man kann hier aktiv etwas mitentscheiden und Leute wählen, was cool ist, aber häufig ist einem dieser Mehrwert nicht bewusst. 

 

Die Mitgliedschaft bietet allen ehemaligen Austauschschüler*innen die Möglichkeit, die einschneidende Erfahrung aus dem Austauschjahr mitzunehmen und auch etwas an YFU zurückzugeben. YFU sehe ich als eine coole Gemeinschaft, wo alle zusammenkommen können. Wenn wir auf den NBTs (Nadhbereitungstagungen, Anm. der Red.) zeigen, wie gut das alles geht und wie zum Beispiel die Teamer*innen auch Freund*innen geworden sind, kann man die Begeisterung überschwappen lassen und den Teilnehmer*innen das Gefühl geben, dass sie Teil davon werden und auch oder besonders gerade nach ihrem Austauschjahr relevant für YFU sind und bleiben. Ich habe das Gefühl, mein Mitgliedsbeitrag zählt und ist eine gute Unterstützung, um zu zeigen: YFU existiert und ist groß. Die Beiträge sind ja relativ niedrig oder man kann sich sogar ganz befreien lassen und es ist toll, dass trotzdem so viele Leute so viel für YFU geben. 


Welches Gefühl verbindest Du mit Deiner Mitgliedschaft und Deinem Engagement bei YFU? 


Ich finde diesen Verein sehr besonders - wegen des Zusammenhalts, weil wir gut miteinander harmonieren können, aber auch konstruktiv miteinander streiten können. Ich habe einige sehr gute Freund*innen in diesem Verein gefunden, die ich nie missen würde und bin sehr dankbar, dass ich diese Leute kennengelernt habe. Ohne meine Mitgliedschaft bei YFU hätte ich die nie kennengelernt. Selbst bei YFUler*innen, die man noch nie zuvor getroffen hat, hat man immer diesen Verbundenheitsfaktor, man hat immer etwas, worüber man reden kann, und ein ähnliches Mindset. 

 

Ohne YFU wäre mein Leben…. 


…langweilig und nicht halb so spannend! YFU bietet mir in vielen Lebenssituationen etwas: Ich bin durch YFU auch auf meinen beruflichen Werdegang der Europäischen Studien gekommen und lebe jetzt in Brüssel. Ohne YFU wäre ich nie hier gelandet. Viele gute Freund*innen würde ich so nicht haben, gleichzeitig kann ich mich auch noch gesellschaftlich engagieren. YFU ist eine richtig nice Kombination aus vielen Dingen und wertvoll in allen Lebenslagen: Ich kann überall hinfahren, kenne da Leute und kann mich mit denen treffen. Selbst hier in Brüssel treffe ich YFUler*innen. Ich bin YFU, dem Ehrenamt und der Mitgliedschaft super dankbar dafür, dass ich so viel daraus mitnehmen kann und z.B. durch meine Tätigkeit als Teamer in vielen Situationen persönlich wachsen konnte. Da gab es viele Momente, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Und ich merke momentan: Der Austausch- und Lernprozess ist selbst zehn Jahre nach dem Austauschjahr nicht vorbei - ich lerne durch YFU immer noch neue Sachen und sehe neue Facetten. Lifelong Learning ist bei mir wirklich der Fall und ich nehme durch YFU konstant neue Sachen mit. 


Für welche Veränderung würdest Du Dein Stimmrecht als Mitglied in der Zukunft nutzen?  


Dafür, den Verein funktionabel und positiv am Leben zu erhalten! Die Strukturreform sehe ich da momentan als unglaublich wichtig. Diesen aktuell laufenden Prozess, die Strukturen des Vereins zu hinterfragen und zu verändern, zu begleiten, mitentscheiden zu können und so dafür zu sorgen, dass der Verein sich an sich verändernde Wirklichkeiten anpassen und seinen Gedanken weitertragen kann - dafür nutze ich meine Mitgliedschaft. 


Auf den Punkt gebracht sind Mitgliedschaft und Engagement bei YFU… 


…. eine unglaublich große und diverse, schöne Community, zusammengehalten durch die Mitgliedschaft. Außerdem bietet die Mitgliedschaft die Möglichkeit, das demokratische Mitspracherecht zu nutzen und nicht nur dabeizusitzen. 
 
 
Du bist sehr EU- und demokratiebegeistert, hast dementsprechend Internationale Beziehungen sowie Europäische Kulturen und Politik studiert und lebst mittlerweile in Brüssel, um ein Praktikum bei der gemeinnützigen Organisation EuroChild zu absolvieren. Würdest du sagen, diese Begeisterung wurde auch durch Dein Austauschjahr ausgelöst? 


Im Austauschjahr habe ich begonnen, mich mit damit auseinanderzusetzen, und mich im Anschluss daran vor allem durch YFU weiter damit befasst, was wir eigentlich als Gesellschaft machen und was wir für die Gesellschaft machen können. Durch YFU habe ich entdeckt, dass Demokratie mehr ist als Wählen, sondern auch, sich zu engagieren und Demokratieverständnis weiterzutragen, und zwar auch an Menschen, die nicht die Möglichkeit hatten, das zu erleben, was ich erlebt habe. Demokratie ist in meinem Leben sehr wichtig geworden, vieles dreht sich bei mir darum, wie wir Demokratie greifbarer machen und verfestigen können. 


Wäre die Mitgliedschaft eine Zauberkraft – was wäre sie? 


Ich muss zunächst an Spiderman denken: With great power comes great responsibility – das ist sehr wichtig, denn durch das Austauschjahr und durch ihre Botschafterrolle haben Austauschschüler*innen eine „Great Power“ und es ist dann auch in ihrer Verantwortung, mit dieser Macht und diesen Erfahrungen etwas zu tun. Die Mitgliedschaft ist eine gute Möglichkeit, dies zu tun und auszudrücken: Ich schätze das, was ihr mir gegeben habt, und gebe etwas zurück. Ich lasse es nicht im Sande versinken, sondern tue etwas dafür, dass noch mehr Menschen etwas davon erfahren können. Das sehe ich als Zauberkraft der Mitgliedschaft. 

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