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Gastfamilie mit Austauschschüler

YFU-Blog

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"Wenn wir nicht die Welt bereisen können..." - Ein Erfahrungsbericht

16. Juni 2022

Leider haben wir nicht genug Zeit, Geld und Möglichkeiten, um die ganze Welt zu bereisen und neue Länder und Kulturen kennen zu lernen. Daher laden wir einfach die Welt zu uns nach Hause ein! Auf diese Weise erfahren wir auch sehr viel von anderen Ländern und Sitten. So bekamen wir im Frühjahr unsere 4. Austauschschülerin, die bei uns ihre zweite Familie fand.

 

Thailand trifft Schwaben

 

Die Zeit mit Or-Ae (16 Jahre aus Thailand) war toll, interessant und wahrhaft Horizont erweiternd für beide Seiten. Ehrlich gesagt hatten wir Sorgen, ob das Zusammenleben mit jemandem aus Asien gut gehen würde. Die Kulturen sind doch sehr verschieden. Doch wir haben uns ab dem ersten Tag prima verstanden.

 

Or-Ae und unsere Tochter Nora (15 J.) haben fast regelmäßig „Mitternachtsgespräche" geführt und dabei viel über die verschiedenen Sitten und Gebräuche geredet. Dabei haben sie sich über so Manches köstlich amüsiert und viel zusammen gelacht.

 

So war Or-Ae anfangs ziemlich geschockt über das „laute Nasenputzen" in Deutschland (als sie zu uns kam, hatte die ganze Familie Schnupfen.). Nora war dagegen bei einem Ausflug an den Blautopf verwundert. Es war ein WIRKLICH HEIßER Tag. Or-Ae und Ihre thailändische Freundin, die zu Besuch war, haben trotz des WIRKLICH HEIßEN Wetters den Pulli angelassen. Nora hat geschwitzt, sich nach einem kalten Schwimmbecken gesehnt und gehofft, dass sie nach dem Sonnenbad wenigstens etwas brauner sein würde. Die beiden Thailänderinnen haben genauso geschwitzt und sich über die Hitze beklagt ... der Unterschied war aber, dass sie Ihre PULLIS (!) anließen. Und Warum? → um auf keinen Fall braun zu werden.

 

Den richtigen Ton treffen

 

Auch sind die Umgangsformen an der Schule verschiedene. In Thailand soll ein „guter" Schüler ganz ruhig und aufmerksam da sitzen und ja nicht auffallen. Es spricht nur einer: der Lehrer.   Es ist ein großer Tadel, wenn man aufgerufen wird. In Deutschland ist es genau umgekehrt: Mündliche Mitarbeit und sachliche Diskussion sind gefragt – sie zählen oft 50% der Note!

 

Oft haben wir versucht thailändische Worte korrekt auszusprechen. Doch wir trafen nur selten den „richtigen Ton" und verursachten dadurch große Heiterkeit bei Or-Ae. Auch beim Würzen der Speisen blieben wir weit hinter Or-Aes Geschmack zurück – doch dem konnte mit Chili-Soße, die bei jeder Mahlzeit auf dem Tisch stand, abgeholfen werden. ... Dann schmeckte wirklich alles, nämlich schaaaaarf.

 

Or-Ae's Resümee

 

Das Beste in Deutschland war für Or-Ae die Ehrlichkeit: „Man muss sich nicht so viele Gedanken beim Reden machen, sondern kann einfach aussprechen, was man denkt --- und niemand ist einem böse!" Das Schlechteste an Deutschland: Brot essen! Or-Ae fand Brot einfach ungenießbar ... Maultaschen fanden dagegen Ihren ungeteilten Beifall!

 

Viel zu schnell war die Zeit vorbei und es gab einen tränenreichen Abschied. Doch dank Internet reißt der Kontakt nicht ab.    -- -    Als wir Or-Aes Zimmer aufräumten, fanden wir übrigens viele nette Abschiedsgeschenke – versteckt im Schrank - Schenken auf Thailändisch eben.

 

Familie Laidig mit Or-Ae aus Thailand

YFU-Gastfamilie Laidig mit Or-Ae aus Thailand

YFU-Gastfamilie Laidig mit Or-Ae aus Thailand

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