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Austauschschülerin in den USA

YFU-Blog

Aktuelles aus Verein und Austauschwelt

Zwei PPP-Generationen unter einem Dach

21. September 2022

Der YFU-Austauschschüler Arne hat diesen Sommer als Stipendiat im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) sein Austauschjahr in den USA begonnen. Dort hat seine Mutter Edda Seifert 1987/88 selbst ein Austauschjahr verbracht – ebenfalls als PPP-Stipendiatin!

 

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm ist ein Stipendienprogramm des Deutschen Bundestages und des Kongresses der USA, mit dem seit 1983 der transatlantische Jugendaustausch gefördert wird. Familie Seifert ist damit bereits seit den Anfängen und jetzt in der zweiten Generation im 39. PPP-Jahr dabei. Wir haben mit den beiden noch vor Arnes Abreise über die außergewöhnliche Konstellation gesprochen:

 

Edda, du warst 1987/88 als PPP-Stipendiatin im Bundesstaat Oregon in den USA und hast dich danach viele Jahre ehrenamtlich engagiert. Wie prägend war die Austauschzeit für dich und was hast du persönlich daraus mitgenommen?

Mein Austauschjahr selber war einfach ein großes Abenteuer und sticht im Vergleich zu den anderen Jahren an meiner deutschen Schule ganz klar heraus. Aus der Zeit gibt es noch ganz altmodisch viele Fotos, aber die Erinnerungen trage ich eigentlich im Herzen. Mit der Familie habe ich nach den 35 Jahren noch sporadisch Kontakt über Facebook, meine beste Freundin von damals habe ich dort wiedergefunden.

Es vergeht eigentlich kein Tag, speziell nun, da Arnes Abreise näher rückt, an dem ich nicht an meine Austauschzeit denke. Dazu allerdings zähle ich gerne auch die intensive Vorbereitung und Nachbereitung sowie die spätere ehrenamtliche Mitarbeit im Komitee. Durch meine PPP-Vorgeschichte durfte ich Veranstaltungen mit Frau Prof. Rita Süssmuth, Prof. Roman Herzog aber auch Dr. Alfred Biolek beiwohnen.

Meine Gastfamilie hatte mich sehr gut integriert, wir sind an den Wochenenden viel unterwegs gewesen und ich hatte durch eine Freundin Anschluss zur Jugendgruppe der Kirche. Durch den Schulsport und die jahrgangsübergreifenden Kurse habe ich viele Jugendliche mit unterschiedlichen Interessen kennengelernt. Allein im Schulchor waren wir 100 Personen, mit denen wir zu Auftritten und Wettbewerben gefahren sind.

Das Jahr hat mich um viele neue Menschen und Situationen bereichert. Am besten fand ich, wenn man als Austauschschüler nicht aufgefallen ist und einfach dazu gehörte. Dabei hilft natürlich auch die Sprache, die mich für meinen Beruf geprägt hat.

 

Arne, du wirst nun in den nächsten Wochen in dein Austauschjahr starten. Wie kam es zu deiner Entscheidung, selbst einen Austausch machen zu wollen – und inwieweit haben die Erfahrungen deiner Mutter dazu beigetragen?

Bereits seit Anfang der weiterführenden Schule kam immer mal wieder das Gespräch auf, ob ich nicht auch mal für ein Jahr in die USA wollen würde. Da ich in der 5. Klasse den bilingualen Zweig gewählt hatte, hielten meine Eltern und ich es für eine super Gelegenheit, ein Jahr in den USA zu verbringen, um Erfahrungen zu sammeln und andere Kulturen kennenzulernen. Natürlich spielte bei der Entscheidung, ein Auslandsjahr zu machen, auch der Lernerfolg eine große Rolle. Schon seit ich denken kann, erzählt mir meine Mutter von ihren Erlebnissen im Auslandsjahr. Obwohl der Austausch bei ihr schon über 30 Jahre her ist, erzählt sie von Sachen, die im Austausch passiert sind so detailliert und hautnah, dass man denken könnte, sie wäre erst vor einem Jahr in den USA gewesen. Ich bin mir sicher, dass das ein sehr wichtiger Aspekt war, weswegen ich mich zu einem Auslandsjahr entschieden habe. Die Erinnerungen und Erfahrungen, die man in diesem Jahr sammelt, bleiben für immer und keiner kann sie dir nehmen! Dennoch war es zum Schluss meine eigene Entscheidung, ein Jahr in den USA verbringen zu wollen.

 

Arne, du hast ja nun bereits dein Vorbereitungsseminar hinter dir. Wie aufgeregt bist du und was sind deine Erwartungen an dein Austauschjahr?

Da nun der Abreisetermin immer näher rückt, merke ich, dass besonders meine Eltern angespannter sind. Ich bin zurzeit noch relativ gechillt, was den Stress und die Organisation rund um den Flug angeht. Es ist meistens so, dass sich die Eltern mehr Sorgen um die Abreise machen als der Austauschschüler selbst. Das hat aber einfach nur was mit den Erfahrungen der Eltern zu tun. Sie denken über mögliche Probleme bei der Abreise nach, die man sich als Schüler nicht vorstellen kann. Ich als Austauschschüler hoffe nur auf einen entspannten Flug, eine nette Aufnahme durch die Familie und in der High School.

Man sollte seine Erwartungen an sein Austauschjahr nicht zu hoch setzen. Wer die Erwartungen zu hoch setzt, kann nur enttäuscht werden! Ich bin da eher bescheiden und wünsche mir lediglich ein tolles Umfeld, indem man viele neue Kontakte knüpfen kann. Ein Umfeld, indem man schöne Momente erleben kann oder einfach nur eins in welchem man Erfahrungen für das spätere Leben sammelt.

 

Edda, du hast nun den Bewerbungs- und Vorbereitungsprozess bei Arne mitbekommen. Inwieweit unterscheiden sich seine Erfahrungen von deinen eigenen damals?

Meine Bewerbung habe ich noch mit der Schreibmaschine ausgefüllt und per Post verschickt. Aktuell geht das alles online und viel unkomplizierter. Ich selber hatte damals nach der Auswahl eine Vorbereitungswoche in Bad Bevensen und ein paar Tage in einem Camp im Bundesstaat New York. Dazwischen war ich ab dem Herbst sehr durch die Komiteearbeit und regelmäßige Treffen der betreuenden Organisation eingebunden und konnte alle meine Fragen nebenbei beantwortet bekommen.

Bei Arne ging es erst im Frühjahr mit dem vielleicht manchmal etwas einsamen und anstrengenden Durcharbeiten der Vorbereitungs-App los. Dann kam die VBT Woche in Würzburg, die ihn von der Intensität und Fülle umgehauen hat. Endlich ging es wirklich los und es wurde konkret. Durch die verschiedenen WhatsApp Gruppen kann er den Kontakt zu den anderen PPPlern gut aufrecht erhalten. Diese Vernetzung ist sicherlich ein Pluspunkt.

 

Edda, welche Tipps und Ratschläge gibst du Arne mit in den Austausch und wo hälst du dich vielleicht ein bisschen zurück, damit Arne seine eigenen Erfahrungen machen kann?

Oft gerate ich ins Schwärmen, da rückblickend ja vieles in einem rosa Licht erscheint. Dann kann ich nur sagen: So war es halt in „meinem Jahr“. Ich habe es so oder so gemacht, dieses oder jenes hätte ich vielleicht anders oder besser machen können. Bekanntermaßen ist man ja hinterher immer schlauer und selten habe ich Situationen im Nachhinein so oft Revue passieren lassen.

Arne wird seinen Weg gehen - Da darf man zwar auf seine spezielle Rolle als Botschafter und als Familienmitglied hinweisen, aber es wird sich finden. Er wurde ja auch ausgewählt, weil er aufgeschlossen und diplomatisch ist.

 

Vielen Dank und Arne, dir eine tolle Austauscherfahrung in den USA!

Edda mit ihrem Sohn Arne

Edda mit ihrem Sohn Arne

Edda auf dem Snowball 1987 während ihres Austauschjahres

Edda auf dem Snowball 1987 während ihres Austauschjahres

Erfolgreiche Singer/Songwriterin