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Gastfamilie mit ihren Gastkindern aus Ungarn und Bulgarien

Ein Haustürschlüssel zum Abschied

Familie Bucher, Gastfamilie von Victoria aus Uruguay

Warum sind wir Gastfamilie geworden? Unsere Tochter und unser Sohn waren in Spanien bzw. Irland im Austausch. Das hat beiden so viel an tollen Lebenserfahrungen gegeben und ihren Horizont erweitert, dass wir diese Möglichkeit auch für andere Schüler schaffen wollten.  

 

Sorgen hatten wir vorab in Bezug auf Integration in die Familie und mögliche Konfliktherde sowie das Einlassen auf deutsche Verhältnisse und Lebensumstände. Wir hatten zuerst ein Gastkind, bei dem diese Sorgen tatsächlich berechtigt waren und in Folge dessen die Bereitschaft, sich auf das neue Land einzulassen, nicht groß war.  

 

Bei Victoria aus Uruguay war es aber ganz anders: Sie war von Anfang an sehr interessiert an ihrer neuen Umgebung und hat sich perfekt in unsere Familie eingefügt. Konflikte gab es gar nicht, was wir als außergewöhnlich ansehen. 

 

Erste Begegnung in der Corona-Zeit 

 

Unsere erste Begegnung mit Victoria war geprägt von Coronaregeln. Beim Abholen am Flughafen und bei der Ankunft im neuen Zuhause war weniger Herzlichkeit erlaubt, als vielleicht schön gewesen wäre. Wir hatten aber den Eindruck, dass sie sich gleich sehr über die Umgebung gefreut hat. 

 

Der Abschied war sehr traurig: je näher der Flughafen Frankfurt rückte, desto mehr Tränen flossen. Als Symbol, dass Victoria jederzeit zurückkommen kann, haben wir ihr einen Haustürschlüssel mit nach Südamerika gegeben.  

 

Unser Tipp: Deutsch sprechen, auch wenn's schwerfällt! 

 

Schwierig waren natürlich die Sprachprobleme. Leider sprechen wir alle gut genug Englisch, um den anfänglichen Schwierigkeiten einfach auszuweichen. Das hat in der Folge dazu geführt, dass Victorias Deutsch nicht so gut geworden ist, wie es sein könnte. Zukünftigen Gastfamilien empfehlen wir daher: Deutsch sprechen, auch wenn's schwerfällt! 

 

Victorias Gastschwester Alena ist nach etwa der Hälfte des Aufenthaltes für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) nach Tansania gegangen. Wir dachten erst, dass das Fehlen eines Gleichaltrigen zu Problemen führen könnte. Das hat sich aber zum Glück nicht bestätigt. 

 

Was wir noch empfehlen: Sich selber nicht verstellen. Das eigene Leben einfach weiterleben. Wir haben zwar mehr unternommen, als wir ohne Austauschülerin gemacht hätten. Aber wir haben nur Sachen gemacht, die wir sowieso machen wollten. 

 

Volleyball, Wohnmobilreise und Oktoberfest 

 

Ich habe Victoria in der zweiten Woche bei uns im Ort beim Volleyballteam “abgeliefert”, ohne selber dabei zu bleiben. Das schlechte Gewissen deswegen war unbegründet. Sie hat dort bis zuletzt gerne gespielt und Freunde gefunden. 

 

Wir haben eine gemeinsame Familienurlaubsreise mit dem Wohnmobil gemacht. Teilweise waren unsere eigenen Kinder mit dabei und einen Teil der Reise haben wir mit Victoria alleine gemacht. Die Tage in Österreich, Italien, Deutschland und dem Elsas waren unvergesslich. 

 

Ein besonderes Erlebnis war auch unser Familienbesuch auf der Münchner Oktoberfest mit Anreise per Bahn. Victorias Zitat zur Wiesenmaß: „Wir bestellen in Uruguay auch einen ganzen Liter Bier – aber für sechs Personen!“ 

 

Gern erinnere ich mich auch an die gemeinsamen Sonntagsfrühstücke mit stundenlangen Diskussionen über Gott und die Welt.


Neue Kochrezepte - und ein neues Familienmitglied!

 

Was haben wir als Gastfamilie aus dem Jahr mitgenommen? Wir haben nun mehr Wissen über ein vorher unbekanntes Land in Südamerika und die Erkenntnis, dass auf der anderen Seite des Globus Menschen leben, die unsere Werte teilen.  

 

Außerdem haben wir nun tolle neue Kochrezepte – und ein neues Familienmitglied! 

 

Victoria aus Urugay mit ihrer Gastmutter

Victoria aus Urugay mit ihrer Gastmutter

Victoria mit ihrem Gastvater und Hund

Victoria mit ihrem Gastvater und Hund

Leckereien auf dem Rummel

Leckereien auf dem Rummel

Als Gastfamilie auf Reisen

Als Gastfamilie auf Reisen

Gemeinsam Plätzchen backen

Gemeinsam Plätzchen backen