An den meisten bulgarischen Schulen gibt es sogenannte Schichten, d.h. die Schüler gehen entweder von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr oder von 13.30 Uhr bis 19.15 Uhr zur Schule. Grund dafür ist, dass viele Schulen die Stufen 1 bis 12 beherbergen und nicht genügend Räume zur Verfügung stehen, um alle Klassen gleichzeitig zu unterrichten.
Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern ist unterschiedlich. Einige Lehrer setzen auf reinen Frontalunterricht, während andere als vertrauter Ansprechpartner für die Schüler auftreten. Der Klassenverband ist sehr wichtig. Die Klasse ist wie eine zweite Familie und viele Schüler unternehmen auch nach Unterrichtsschluss noch etwas gemeinsam.
Es gibt viele Schulen mit einem sprachlichen Schwerpunkt. Dass Fremdsprachen so wichtig für Schüler sind, liegt einerseits an dem Wunsch vieler Jugendlicher, sich nach Westeuropa zu orientieren. Andererseits hat es auch ganz praktische Vorteile, Fremdsprachen zu beherrschen: Viele Fernsehsendungen sind nicht synchronisiert, sondern werden auf Englisch mit bulgarischen Untertiteln gezeigt.
Das bulgarische Schulsystem befindet sich momentan im Umbruch. Das System, die Werte und Normen und auch die Lernmethoden werden zurzeit durch zahlreiche Reformen verändert. Das Ziel ist einerseits die Verbesserung und Anpassung an die heutigen Umstände, andererseits die Angleichung an den Westen. Das bulgarische Schulsystem unterscheidet sich jedoch stark von dem deutschen. Das Erlernen von Sozialkompetenz und Teamfähigkeit steht hier nicht an erster Stelle, sondern vielmehr das Aneignen von Zahlen und Fakten.